Bei einem Hangrutsch im Landecker Ortsteil Thialmühle kam es zu einer Verschiebung eines 110-kV-Masten, was zu einem starken Zug auf das Erd- und die sechs Leiterseile zwischen dem betroffenen und dem darauffolgenden Mast führte. Durch die Mitarbeiter des TINETZ MST-Leitungsservice wurden zunächst die beiden Maste mittels Ankern gesichert, um ein Umstürzen der Masten zu verhindern und die Zugkräfte auf die Seile zu verringern. Da das Besteigen der beiden Maste nicht mehr gefahrlos möglich war mussten alternative Lösungen für das Kappen der Seile gefunden werden. Ein Einsatz aus der Luft war aufgrund der sich über dem betroffenen Leitungsteil befindlichen Höchstspannungsleitung der Austrian Power Grid ausgeschlossen. Daher entschied man sich, nach Abstimmung mit den Behörden, für eine ungewöhnliche Methode.
Die sich unter Zug befindlichen Seile wurden am Dienstagnachmittag (09.04.2024) von Präzisionsschützen des Einsatzkommandos Cobra ins Visier genommen und mittels gekonnter Schüssen durchtrennt. Um die ortsansässige Bevölkerung nicht zu gefährden, wurden fünf Häuser in der Nähe des Masten durch die Behörden evakuiert und die Landecker Straße (L76) sowie weitere Wege gesperrt. Zudem waren Drohnen des Landeskatastrophenschutzes mit Wärmebildkameras zur Überwachung des gefährdeten Gebiets im Einsatz. Die Stromversorgung wurde während der gesamten Maßnahme aufrecht erhalten.
Die beiden Maste haben die Aktion ohne größere Beschädigung überstanden und die durchtrennten Erd- und Leiterseile werden ersetzt. Da weitere Hangrutsche in diesem Bereich nicht ausgeschlossen werden können, ist man derzeit, mit Unterstützung durch Fachexperten im Bereich der Geologie, auf der Suche nach einem alternativen Maststandort um die sichere Versorgung Tirols weiterhin auf höchstem Niveau halten zu können.